8. August 2019

UCI MTB World Cup Val di Sole – Stürmische Zeiten

Nach dem  Welcup in Les Gets (FR) ging es drei Wochen bis zum nächsten Weltcup in Val di Sole (IT). Eigentlich hatte ich dieses Rennen aufgrund der Europameisterschaft nicht eingeplant. Da ich mich für die EM nicht qualifizierte, entschied ich spontan doch Val di Sole zu fahren. Ich hatte ja schliesslich nichts zu verlieren. Oder doch?

Die drei Wochen vor Val di Sole waren der Hammer. Ich hatte so krasse Motivation und so viel Power im Training wie schon lange nicht mehr. Ich fühlte mich nicht nur gut, nein ich fühlte mich spitze. Mein Ziel hatte ich immer ganz klar vor Augen. Am Donnerstag ging es dann los nach Italien. Dieses mal ohne meine Eltern. Da ich nicht geplant hatte Val di Sole zu fahren, planten sie auch keine Ferien dafür ein. Kein Problem! Selbst ist die Frau. Ich buchte spontan ein Apartment, packte meine sieben Sachen, lud alles in den Van und düsste ab nach Italien. Nach der ersten Streckenbesichtigung strahlten meine Augen. Ganz nach meinem Geschmack. Ganz nach dem Motto «Steil ist geil». Auf eine Strecke wie diese hatte ich lange gewartet. Endlich mal wieder Herausforderungen. Endlich mal wieder verschiedene Linien vergleichen. Endlich mal wieder über sich hinauswachsen. Alles schien perfekt. Ich fühlte mich mental und auch körperlich bereit. Die Tage zuvor genoss ich sehr. Training auf der Strecke, lecker kochen, im Apartment entspannen, Rennen schauen, Leute treffen, gute Gespräche führen. Ich nenne dies das «Weltcup-Feeling» oder auch «die Ruhe vor dem Sturm». Ja, stürmisch wurde es dann auch als ich in der zweiten Runde aufgrund eines Platten die Techzone aufsuchen musste. Ich verstand die Welt nicht mehr. Letztes Jahr verlor ich den Umwerfer, dieses Jahr hatte ich einen Platten. Da ich das ganze unmittelbar nach der Tech-Zone bemerkte, musste ich darauf hin eine halbe Runde mit plattem Hinterreifen «fahren», wenn man dem überhaupt fahren sagen kann. Nach einem Stopp in der Tech-Zone, stieg ich auf einer der letzten Postitionen wieder ins Rennen ein. Ich kämpfte, kämpfte hart. Am Ende reichte es für den 35. Platz. Was für eine Enttäuschung nach dem Start in den Top 20. Ich war sehr traurig. Mein Ziel, mich vielleicht doch noch für die Weltmeisterschaft in Mont-Sainte-Anne zu qualifizieren, schien unerreichbar. Ja das Gefühl war super und ich fühlte mich auch super. Doch für eine Qualifikation braucht es leider nunmal mehr als das. Nach Kanada zu gehen war für mich so wichtig, da ich die Rennstrecke dort einfach liebe. Es ist meine absolute Lieblingsstrecke. Sie ist technisch und fordernd wie keine andere. Die WM dort bestreiten zu können, zeigen was ich draufhabe, war das grosse Ziel für mich. Deshalb war ich über den platten Reifen auch so traurig. Es war meine letzte Chance in Val di Sole zu zeigen, dass ich es verdient hätte in Mont-Sainte-Anne die Strecke zu rocken. Jetzt heisst es erstmal «all eyes on Lenzerheide». Ride on!


Powered by Valpix GmbH